Am 25. September findet dieses Jahr erstmals der World Interaction Design Day (IxDD) statt, eine weltweite Veranstaltung die aufzeigt, wie Interaktionsdesign das menschliche Leben verbessert – entstanden in Partnerschaft mit der Interaction Design Association (IxDA). Dieses Jahr lautet das Thema Diversität und Inklusion im Design. Am Dienstag wird sich die weltweite Design Community zu Veranstaltungen rund um den Globus treffen, um vor allem darüber zu diskutieren, wie Design die Schaffung einer gerechteren Zukunft für alle positiv beeinflussen kann.
Zur Feier dieses jährlichen Events möchten wir an die Design-Pioniere vor unserer Zeit erinnern – Menschen, die signifikante, jedoch häufig unterbewertete Beiträge zur Diversität und Inklusion im Design geleistet haben.
Bevor die Industrie darüber nachdachte, wie man Websites und Apps barrierefrei machen könnte, und bevor die Branche den Begriff „UX-Design“ prägte, gab es bereits Designer, die innovative neue Produkte auf den Markt brachten, um Alltagserfahrungen – vom Autofahren bis hin zum Kartoffelschälen – für jedermann benutzerfreundlicher zu gestalten. Und bevor Unternehmen Initiativen zu mehr Diversität und Inklusion implementierten, beschritten Design-Pioniere bereits diese Wege.
Nachfolgend haben wir einige ihrer Geschichten zusammen gestellt:
Betsey Farber, Gründerin von OXO Cookware
Wenn ihr das nächste Mal ein fest verschlossenes Glas öffnen müsst, solltet ihr euch bei Betsey Farber bedanken. Als talentierte ehemalige Architektin trug Betsey dazu bei, die Küchenutensilien-Branche zu revolutionieren, weil sie keine Hilfsmittel fand, die sie trotz ihrer Arthrose bequem in der Hand halten konnte. Daher gründete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Sam OXO, die erste Produktlinie ergonomischer Kochutensilien.
Obwohl sie wesentlich zu den nutzerorientierten Designs der Marke beitrug, wird sie häufig nur als Sams bewegungseingeschränkte Frau und die „Inspiration“ hinter OXO bezeichnet. Die gemeinsam von Betsey und Sam entwickelten Produkte zeichnen sich durch eine zeitlose, minimalistische Ästhetik aus und wurden zu einem unverwechselbaren Merkmal der Produktlinie: dicke, schwarze Griffe aus einem weichen Kunststoffmaterial, die nicht nur für Köche mit Handproblemen, sondern alle Köche ungeachtet ihrer Fähigkeiten geeignet sind.
Norma Merrick Sklarek, Architektin
Norma war die dritte afroamerikanische Frau, die als Architektin eine Zulassung in den USA erhielt, und die erste überhaupt, deren Zulassung auch in New York und Kalifornien galt. Sie wird häufig als unterbewertete Mitgestalterin ihres Bereichs erwähnt, war jedoch neben anderen emblematischen Gebäuden als Architektin maßgeblich für die Arbeiten am Terminal One des Los Angeles International Airport, dem Pacific Design Center in Los Angeles und der Fox Plaza in San Francisco verantwortlich.
Als inspirierendes Beispiel ist sie für ihre Beharrlichkeit und Besonnenheit im Kampf gegen rassistische und geschlechterspezifische Vorurteile bekannt, auf die sie im gesamten Verlauf ihrer legendären Karriere stieß.
Ralph Teetor, Erfinder des Tempomaten
Der seit einem Unfall im Alter von fünf Jahren erblindete Ralph Teetor war ein ideenreicher Erfinder und ein Technik-Wunderkind, zu dessen bekanntesten Erfindungen der Tempomat gehört. Laut Erzählungen der Familie inspirierte ihn der ruckartige Fahrstil seines Patentanwalts und häufigen Fahrers zu einer Funktion, auf die Fahrer heutzutage nicht mehr verzichten können – er hatte einfach genug davon, dass ihm im Wagen ständig übel wurde.
Ralph war Präsident und leitender Ingenieur eines wegbereitenden Automobilherstellers. Sein legendäres Tastgefühl wurde oft als Grund für seine überlegene Fähigkeit genannt, sich buchstäblich an Lösungen für komplexe mechanische Probleme heranzutasten.
Elaine Lustig Cohen, Grafikdesignerin
Elaine war eine amerikanische Grafikdesignerin, Künstlerin und Archivarin, die in der Designfirma ihres Ehemanns arbeitete, in der sie jedoch häufig lediglich Assistenz- und Sekretariatsaufgaben ausführen musste. Erst nach seinem vorzeitigen Tod im Jahr 1955 wurden ihre Talente anerkannt und sie wurde von seinen ehemaligen Kunden gebeten, die Designarbeit fortzuführen.
Neben der Schaffung von mehr als 150 Designs für Buchumschläge und Museumskataloge spielte Elaine eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des amerikanischen modernistischen Grafikdesigns, indem sie die europäische Avantgarde mit Experimentierversuchen verband, um ein ausgeprägtes visuelles Vokabular zu schaffen.
Wayne Westerman, Erfinder des Touchscreen
Falls ihr diese Zeilen auf deinem Smartphone lest, könnt ihr euch bei Wayne Westerman bedanken! Er ist ein Ingeneur, der gemeinsam mit John Elias den Touchscreen erfand, nachdem er an Sehnenscheidenentzündung erkrankte. Der Touchscreen hat den Zugang zu Technologien nicht nur für Personen mit Sehnenscheidenentzündung erleichtert, sondern auch für all diejenigen, die aufgrund körperlicher oder kognitiver Einschränkungen Schwierigkeiten bei der Nutzung von Tastaturen und Mäusen haben. Westermans Unternehmen FingerWorks wurde schließlich von Apple übernommen, wo er heute als leitender Ingenieur tätig ist.
Mach mit beim World Interaction Design Day
Wir hoffen, dass die Beiträge dieser Design-Pioniere, die wir auf der IxDD-Veranstaltung in San Francisco in den Büros von Adobe ehren werden, einen neuen Diskurs anregen. Wie können wir als globale Gemeinschaft Diversität und Inklusion im Design vorantreiben?
Wir ermutigen Designer, sich an den Gesprächen zu beteiligen und am 25. September eine Veranstaltung auszurichten oder zu besuchen. Werft dafür auch gerne einen Blick auf unsere Website, um mehr zu erfahren, einen IxDD-Event in eurer Nähe zu finden oder euch daran zu beteiligen.
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